150 Jahre SPD: Erinnerung an Marie Schlei

Geschichte

Umbenennung in Marie-Schlei-Platz

Gilbert Collé und weitere Vertreter der Reinickendorfer SPD wohnten am Dienstag, dem 21. Mai 2013 der Umbenennung des Rondells an der Egidystraße in "Marie- Schlei- Platz" bei. Anlässlich des 30. Todestages der früheren Bundesministerin für Entwicklungshilfe, war diese Umbenennung durch das Bezirksamt genehmigt und durchgeführt worden.

Gilbert Collé und weitere Vertreter der Reinickendorfer SPD wohnten am Dienstag, dem 21. Mai 2013 der Umbenennung des Rondells an der Egidystraße in "Marie-Schlei-Platz" bei. Anlässlich des 30. Todestages der früheren Bundesministerin für Entwicklungshilfe, war diese Umbenennung durch das Bezirksamt genehmigt und durchgeführt worden.

Gemeinsam mit Jörg Stroedter, MdA, Kreisvorsitzender der Reinickendorfer SPD und Thorsten Karge, MdA, enthüllten die Sozialdemokraten das Schild, nahe des früheren Wohnortes von Marie Schlei, die nach kurzer Krankheit viel zu früh verstarb.
In wenigen Tagen feiert die SPD ihr 150 jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass oranisiert auch der Kreisverband Reinickendorf eine Reihe von Veranstaltungen, die Sie auf den Seiten der Reinickendorfer SPD finden können.

Marie Schlei wurde am 26. November 1919 als Marie Stabenow in Reetz bei Stargard (Pommern) geboren. Ihr Vater war Klempner und engagierter Sozialdemokrat, ihre Mutter Fabrikarbeiterin. Seit 1948 Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Seit 1949 Mitglied der SPD, seit 1954 Mitglied in der Arbeiterwohlfahrt, seit 1969 Bundestagsabgeordnete für Berlin, später auch Mitglied im SPD-Fraktionsvorstand, 1974 unter Helmut Schmidt Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeskanzleramt und von 1974 bis 1976 Ministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit waren insbesondere die Rechte der Arbeitnehmer und die Verbesserung der Situation der Frauen, sowohl in Deutschland (§ 218-Debatte) als auch in den Ländern der "Dritten Welt".

Sie ist am 21. Mai 1983 gestorben.

Nach der Mittleren Reife konnte sie wegen einer schweren Krankheit des Vaters und der Armut ihrer Familie ihren Wunsch Lehrerin zu werden nicht verfolgen und arbeitete als Verkäuferin, Post- und Kommunalverwaltungsangestellte. Zwei Jahre nach ihrer Heirat, 1940, wurde ihr erstes Kind geboren, 1943 fiel ihr Mann im Krieg.
Am Ende des Krieges floh sie ins Weserbergland, um 1947 in Berlin die Möglichkeit zu nutzen, ohne Abitur Lehrerin zu werden. Bald wurde sie Rektorin im Wedding und kümmerte sich später als Schulrätin in Reinickendorf auch um die Reform des Berliner Schulwesens.
1980 erhielt sie für ihr soziales Engagement die "Ernst Reuter-Medaille".
Wegen einer Krebserkrankung ohne Aussicht auf Heilung erklärte Marie Schlei im September 1981 ihren Rückzug von ihren politischen Aufgaben. Auch in den verbleibenden zwei Jahren kümmerte sie sich weiter intensiv um sozial Benachteiligte. Am 21. Mai 1983 verstarb Marie Schlei im Alter von 63 Jahren. Auf der Trauerfeier gedachte ihr Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit den Worten: "Bis es ihre Kräfte nicht mehr zuließen, hat sie in der Arbeiterwohlfahrt mitgeholfen, soziale Arbeit zu leisten." - Ein Jahr später gründete sich der "Marie-Schlei-Verein", der als gemeinnützige Nichtregierungsorganisation Frauenausbildungsprojekte in den Ländern des Südens fördert.
Zum 80. Geburtstag würdigte Bundeskanzler Gerhard Schröder Marie Schlei mit den Worten: "Marie Schlei hat in ihrem politischen Leben in jeder Hinsicht Maßstäbe gesetzt, mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit, ihrer Herzlichkeit und Solidarität - und vor allem in ihrer Konsequenz, den einmal für richtig befundenen Weg auch dann nicht zu verlassen, wenn sich Barrieren auftaten.Sie lebte bis zu ihrem Tode in der Baugenossenschaft "Freie Scholle", wozu die Egidystraße gehört.