Schließung von TXL verschiebt sich

Verkehr

Podium bei der Veranstaltung am 8.5.2012

Bei einer Veranstaltung zur Nachnutzung des Flughafen Tegels in der Daimler-Niederlassung in der Holzhauser Straße waren die meisten Gäste bereits informiert - schockiert über die plötzliche Verschiebung der Eröffnung vom Flughafen BER waren sie trotzdem.

Jörg Stroedter, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Wirtschaftsfachmann mahnte jedoch zur Besonnenheit: "Die Sicherheit der Fluggäste geht selbstverständlich vor. Wir können keinen Flughafen betreiben, bei dem der Brandschutz nicht vorschriftsmäßig funktioniert."

Am Abend des 8. Mai 2012 hatte die Reinickendorfer SPD zu einer Veranstaltung geladen, bei der ursprünglich das Nachnutzungskonzept für das Flughafenareal in Tegel diskutiert werden sollte. Vor ca. 70 Gästen holte die Aktualität des Tages die Diskutanten rasch ein. Dennoch widersprach niemand der Ansicht, dass die ärgerlichen Verzögerungen bei BER für Tegel keine nennenswerten Auswirkungen haben wird, außer der, dass "Tegel nun ein paar Monate länger in Betrieb bleibt."

Vor den Erfolg haben die Götter bekanntermaßen den Schweiß gesetzt.

Für Hardy Schmitz, zuständiger Projektentwickler für die Nachnutzung von Tegel, macht dieser Umstand ohnehin keinen Unterschied. "Tegel geht früher oder später vom Netz, so oder so. Wichtig ist, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Denn bisher bekommen wir von Investoren sehr genau gesagt, was ein attraktiver Standort ist - und davon ist Tegel noch weit entfernt..."
Das sah auch Thorsten Karge, forschungspolitischer Sprecher der SPD- Fraktion so: "Wir können uns hier keine 'Tegeler Freiheit' leisten,"[Anmerkung: In Anlehnung an die Freifläche der 'Tempelhofer Freiheit'] und auch WIrtschaftsfachmann Stroedter pflichtete ihm bei: "Wenn über einen so langen Zeitraum weiß, dass man so ein großes Grundstück erhält, dann muss man dafür frühzeitig Ideen und Konzepte entwickeln und die notwendigen Mittel bereitstellen, die es braucht." MIt dieser Anspielung zielte er auf die "schlanke Ausstattung" der Projektentwicklungsgesellschaft, der Hardy Schmitz vorsteht. Diese muss mit lediglich 5 Personen ein Gebiet von ca. 150 Hekta bewirtschaften. "Allein die Instandhaltung kostet etwa 5 Millionen € pro Jahr."

Ephraim Gothe, zuständiger Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, nahm die Kritik an. Die Beuth- Hochschule werde ihre Kapazitäten ausdehnen. Wichtig sei es, die Achse zwischen dem Hauptstandort im Wedding über die Müllerstraße nach Tegel auszudehnen. Auch mit Siemens sei man im Gespräch: Tegel sei "eine einzigartige Testfläche zur Erprobung der Urban Technologies." Darauf werde man hinarbeiten.

Nun ginge es erstmal darum, das Gelände vor Vandalismus zu sichern und Zwischennutzungskonzepte zu entwickeln, damit die Beuth-Hochschule und andere Investoren gute Rahmenbedingungen vorfinden.