Gedrückte Stimmung am Wahlabend

Wahlen

Für Jörg Stroedter hat es nicht gereicht: Zwar wählten ihn über 29 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit der Erststimme, was einen Zuwachs von über 2,5 Prozent ausmacht, doch CDU- Kandidat Frank Steffel erhielt deutlich mehr Stimmen.

Stroedter zeigte sich am Wahlabend enttäuscht, räumte jedoch den klaren Sieg seines Kontrahenten ein. "Die Masse und der finanzielle Aufwand", den Steffel betrieben habe, erinnere ihn jedoch an "amerikanische Verhältnisse. Wir sollten uns gut überlegen, ob wir derartiges wollen," sagte Stroedter gegenüber den Anwesenden. Insgesamt sei das Ergebnis für die SPD "eher enttäuschend."
Allerdings hätte ihm der Wahlkampf "großen Spaß gemacht." Es sei gut, wenn wir als SPD "nah an den Menschen sind und uns nicht unterkriegen lassen." Nach einer 150 jährigen Geschichte, sei das auch nicht zu befürchten. Aus Niederlagen sei man schon häufig gestärkt hervorgegangen, meine Stroedter und fügte hinzu: "Die Art und Weise wie unser Wahlkampf speziell in Reinickendorf abgelaufen ist, macht mich stolz und glücklich. Ich bedanke mich bei den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern."

Absage an Große Koalition

Nach der verlorenen Bundestagswahl und der Erkenntnis, dass es für die absolute Mehrheit der Unionsparteien nicht gereicht hat, erörterte die Reinickendorfer SPD im Kreisvorstand am Montag die sich ergebene Lage. Einer Großen Koalition erteilten die Mitglieder eine klare Absage. "Nicht, weil wir es prinzipiell nicht wollten, sondern weil es weder inhaltlich, noch politisch klug sei, eine Koalition zu bilden, die sich praktisch keiner Opposition im Parlament gegenüber sieht." - Eine Anspielung auf die Zusammensetzung der Ausschüsse (in einer Großen Koalition würden im wichtigen Haushaltsausschuss 31 Stimmen der Regierung auf 4 Stimmen der Opposition treffen).
In einem Antrag formulierten die Genossen auch, dass es einen Mitgliederentscheid vor der Aufnahme von Koalitionssverhandlungen geben solle.